Entwicklungen der zurückliegenden zweieinhalb Jahre haben die zunehmende Verzahnung euro-atlantischer und indo-pazifischer Sicherheit offengelegt: Nicht zuletzt der erneute russische Angriff auf die Ukraine 2022 hat das Bewusstsein dafür verstärkt, dass Länder wie China und Nordkorea Einfluss nehmen auf das Kriegsgeschehen in Europa. Ebenso betreffen (nukleare) Aufrüstung im Indo-Pazifik, insbesondere Chinas und Nordkoreas, europäische Staaten. Der Ausbruch eines Krieges im Indo-Pazifik hätte auch für Europa schwere Konsequenzen. Folglich haben europäische Staaten, ebenso wie Staaten im Indo-Pazifik, ein strategisches Interesse an Frieden und Stabilität in beiden geographischen Räumen und an der Vertiefung von sicherheits- und verteidigungspolitischen Beziehungen mit gleichgesinnten Partnerländern. Die engere Zusammenarbeit bietet sich besonders an im Bereich der (nuklearen) Nichtverbreitung und um vertrauensbildende Maßnahmen zu fördern – auch vor dem Hintergrund ungewisser US-Sicherheitsgarantien in der Zukunft.
Das Forschungsprojekt “Sicherheit und Stabilität im Euro-Atlantik und Indo-Pazifik – Gemeinsame Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten” verfolgt das Ziel, zu einem fundierten Verständnis beizutragen, wie beide geografischen Räume immer enger im sicherheits- und verteidigungspolitischen Sinne zusammenhängen und wie sich Entwicklungen in einem „Theatre“ im jeweils anderen auswirken könnten. Bisherige Kooperationen, vorhandene Lücken, möglicher Kooperationsbedarf sowie Synergien zur Stärkung strategischer Stabilität und Rüstungskontrolle im Indo-Pazifik durch Europa und umgekehrt sollen identifiziert werden.
Dazu werden zunächst die Fallstudienländer Frankreich, Polen, Großbritannien, Japan, Südkorea und die Philippinen in den Blick genommen.